1995 als Initiative gegründet und schnell “erwachsen” geworden

Die Initiative Chronische Wunden (ICW) wurde 1995 von Ärzten, Pflegenden, Mitarbeitern der Kostenträger und anderen Engagierten gegründet und ist heute eine interprofessionell arbeitende medizinische Fachgesellschaft. Auf verschiedenen Ebenen engagiert sie sich für eine bessere Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden. Im Fokus liegen dabei die optimale, praxisnahe und flächendeckende Versorgung, die Optimierung der Rahmenbedingungen sowie die Professionalisierung von Lehre und Forschung in diesen Bereichen.

„Wenn alle schon jetzt vorhandenen Kenntnisse und Erfahrungen in der Prophylaxe und Therapie bei Menschen mit chronischen Wunden konsequent und überall genutzt würden – es könnte vieles an Leid und auch an Kosten gespart werden.“ – Devise der ICW

Ziel der Fachgesellschaft ist, Pflegefachkräfte, Ärzte, betroffene Patienten und das weitere Umfeld für dieses Thema zu sensibilisieren und Behandlungsmöglichkeiten zu vermitteln. Ein wesentlicher Punkt ist die ganzheitliche Betrachtung und interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Wohle der Patienten. Neben der Wunde, stehen unter anderem auch die Lebensumstände, Ernährungsgewohnheiten, die Lebensqualität und die psychische Verfassung des Patienten im Fokus.

Vereinsgründung 2002 – 2022 wird 20. Geburtstag gefeiert

Aufgrund der steigenden Mitgliederzahlen und um eine eigene Rechtsfähigkeit zu erlangen, wurde im Jahr 2002 aus der Initiative ein eingetragener Verein. Damit erhielt die ICW auch das Recht als Körperschaft auf politische Entscheidungen Einfluss zu nehmen. Die Eintragung als Verein ist der Startpunkt für die Vereinsgeschichte und wir werden 2022 unser 20-jähriges Jubiläum feiern.

2010 – Standards durch das Qualitätsmanagementsystem „ICW-Wundsiegel“

Die Initiative Chronische Wunden setzt Standards durch das Qualitätsmanagementsystem „ICW-Wundsiegel“. Dieses seit 2010 bestehende Zertifizierungsverfahren für Wundmanagementsysteme gilt inzwischen als Qualitätsmodell für die vernetzte Wundversorgung. Es ist ein Qualitätssiegel für Wundambulanzen, Praxen, Krankenhäuser und andere Einrichtungen, die Patienten mit chronischen Wunden behandeln. Mit dem ICW-Wundsiegel ist ein spezielles Zertifizierungsverfahren im Gesundheitssystem entstanden, das anhand von festgelegten Struktur-, Prozess- und Ergebniskriterien einen Qualitätsstandard für Wundmanagementsysteme darstellt. Weiterhin sind Kooperationen zwischen den multiprofessionellen Versorgungspartnern gefordert. Diese Vernetzungen beinhalten u.a. die Durchführung von gemeinsamen Fallkonferenzen sowie gemeinsames Auftreten als strukturierte „Organisation“ nach außen.

2012 – Zulassung als stellungnahmeberechtigte Fachgesellschaft im G-BA

Im Jahr 2012 wurde die ICW als stellungnahmeberechtigte Fachgesellschaft im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zugelassen. Als wissenschaftliche Fachgesellschaften gelten Vereinigungen, die primär die Zielsetzung verfolgen, das medizinische Wissen durch Forschung zu erweitern oder es durch Lehre weiterzugeben. Die ICW hat durch Entwicklung und Realisierung von qualitätsgesicherten Schulungskonzepten und Versorgungsstrukturen sowie durch Bildung von Expertengremien Strukturen zur Generierung und Vermittlung von speziellen Kenntnissen geschaffen. Das Ausrichten wissenschaftlicher Kongresse, z.B. des Deutschen Wundkongresses gemeinsam mit der Messe Bremen, sowie die Erstellung von Literatur und damit der Verbreitung von Wissen gehören ebenfalls zum Tätigkeitsfeld der ICW. Besonders hervorzuheben sind dabei zwei aktuelle Publikationen. Das Lernbegleitbuch für das Seminar „Wundexperte ICW“, das 2019 in einer vierten, überarbeiteten und erweiterten Auflage erschienen ist und das Fachbuch „Chronische Wunden. Diagnostik, Therapie, Versorgung“, welches seit 2020 im Elsevier Fachverlag verlegt wird.

2015 – Start von Fortbildungsseminare ausschließlich für Humanmediziner

Ab 2015 wurden auch erfolgreich spezielle Fortbildungsseminare ausschließlich für Humanmediziner angeboten. Die Zertifizierungen erfolgen gemeinsam mit dem TÜV Rheinland als Personenzertifizierer (PersCert). Fortbildungen nach Curricula der ICW werden nicht nur in Deutschland durchgeführt, auch in Asien (u.a. China und Singapur) konnte der „Wundexperte ICW“ als Standard entwickelt werden. In der VR China gibt es mittlerweile über 1.000 erfolgreiche Absolventen.

Die ICW ist bundesweit durch 40 Regionalgruppen in Deutschland vertreten. In Regionalgruppen treffen sich Kollegen aus unterschiedlichen Bereichen der Pflege und Medizin sowie Mitarbeiter aus Industrie, Sanitätshäusern, Apotheken etc. mit dem gemeinsamen Ziel, die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden in ihrer Region zu verbessern. Dazu kommen der Erfahrungsaustausch, die gegenseitige Motivation und eine bessere Vernetzung. Die Regionalgruppen erstellen zum Beispiel umfangreiches Fortbildungsmaterial für Fachpersonal und Patienten, welches im Onlineshop der ICW erhältlich ist.

Die Fachgesellschaft hat seit 2005 über 46.000 pflegerische, medizinische und therapeutische Wundexperten nach aktuellem Wissensstand im Rahmen mehrerer zertifizierter Curricula ausgebildet.

Mehr als 4.000 Mitglieder aus deutschsprachigen Ländern

Die Fachgesellschaft hat weit über 4.000 Mitglieder aus den deutschsprachigen Ländern und unterhält umfangreiche internationale Kooperationen. Die ICW ist Mitglied im WundD∙A∙CH, der Dachorganisation der Wundgesellschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Im Rahmen der EWMA (European Wound Management Association) ist die ICW gemeinsam mit dem WundD∙A∙CH federführend an der Entwicklung eines Curriculums zur Wundbehandlung bei Patienten mit chronischen Wunden für Mediziner beteiligt. Unter dem Label European Association of Fellows in Wound Healing können Ärzte seit 2019 ein europaweit gültiges Zertifikat erlangen.

Auch in Zukunft wird die Initiative Chronische Wunden weiterhin aktiv Einfluss auf fachliche und politische Entwicklungen nehmen, um die Situation für Patienten mit chronischen Wunden zu verbessern.

pi ICW, 08.06.2020