Plasmamedizin ist die zusammenfassende Bezeichnung für die Anwendung von physikalischen Plasmen für therapeutische Zwecke. Es handelt sich dabei um ein vergleichsweise neues und interdisziplinäres Wissenschaftsgebiet an der Schnittstelle zwischen Physik, Medizin und Biologie. Die Einsatzgebiete von Plasmen im Bereich der Medizin sind vielfältig und umfassen beispielsweise die Desinfektion oder Sterilisation von Medizinprodukten, von Körperoberflächen und von lebendem Gewebe. Plasmen beeinflussen zudem die Wundheilung, die Blutgerinnung und die Geweberegeneration. In der Wundmedizin, sowie in der Dermatologie und weiteren medizinischen Fächern gewinnt Kaltes Plasma daher zunehmend an Bedeutung, denn die antimikrobielle Komponente zusammen mit der Stimulation regenerativer Heilungsvorgänge hat bei der Behandlung vor allem chronischer Wunden sehr gute Erfolgsaussichten. Zum Einsatz in der Medizin kommen dabei Niederdruckplasmen verschiedener Zusammensetzung.
Die Fülle vielseitiger biologischer Effekte, die “kalte” Plasmen ermöglichen, bildet derzeit ein herausragendes Merkmal unter den vielen aktuellen Entwicklungen in der Medizin. – Greifswald, im Februar 2016 PD Dr. med. Georg Daeschlein (Universitätsklinik Greifswald)
Was ist Kaltes Plasma?
Plasma ist in der Physik ein Teilchengemisch auf atomar-molekularer Ebene, das teilweise oder ganz aus freien Ladungsträgern, also aus Ionen und Elektronen besteht. Eine für das Verhalten von Plasmen, aber auch für die Nutzung wesentliche Eigenschaft von Plasmen ist deren elektrische Leitfähigkeit. Da der Plasmazustand durch weitere Energiezufuhr aus dem gasförmigen Aggregatzustand erzeugt werden kann, wird er oft als vierter Aggregatzustand bezeichnet. Etwas ist also fest, flüssig, gasförmig oder eben ein Plasma. Die notwendige Energie zur Plasmaerzeugung kann einem Gas z.B. in Form von elektromagnetischer Strahlung zugeführt werden, um Elektronen aus dem atomaren Verbund herauszulösen. Das aktive Gemisch besteht dann aus: geladenen Teilchen – UV – Strahlung – Sauerstoff – Moleküle – elektrischen Feldern – Ozon.
Was kann Kaltes Plasma in der Wundversorgung leisten?
Wer eine chronische Wunde über einen langen Zeitraum unter Einsatz modernster Wundauflagen versorgt hat, ohne die Wunde zur Abheilung gebracht zu haben, ist in einigen Fällen bei der Plasmabehandlung geneigt, an ein Wunder zu glauben, denn Kaltes Plasma kann:
- die Mikrozirkulation anregen,
- ein breites Keimspektrum abtöten (Bakterien, Viren + Pilze), auch z.B. MRSA/Pseudomonas,
- wirkt entzündungshemmend,
- reichert Sauerstoff an,
- stimulatiert Zellproliferation und Zellmigration,
- unterstützt das Einbringen von Substanzen in die Haut,
- steigert die Kollagensynthese und
- verbessert die Reepithelisierung.
Die Wirkungsweise von physikalischem Kalten Plasma (z.B. „plasma ONE“) lässt sich dabei mit Plasma Liquid, Wund-Spül-Lösung und Wund-Gel noch erheblich steigern, so dass eine Ausheilung auch langwierigster und chronischer Wunden erwartet werden darf. Kaltes Plasma ist für viele Indikationen geeignet. So gehören beispielsweise auch alle keimbedingten und entzündlichen Erkrankungen des dermatologischen Behandlungsspektrums, wie z.B. Akne, Herpes, Psoriasis, Neurodermitis etc., zum Einsatzgebiet für Kaltes Plasma. Nebenwirkungen oder Komplikationen sind nicht bekannt.
Kaltes Plasma in den Medien
Am 15. August 2017 gab beim Fernsehsender ARD einen kurzen Beitrag zur Plasmamedizin von Sebastian Deliga und Irene zu Dohna, NDR, in den tagesthemen um 22:15 Uhr, den wir Ihnen nicht vorenthalten möchten:
tagesthemen 22:15 Uhr, Sebastian Deliga/Irene zu Dohna, NDR