Neue Hoffnung für schätzungsweise rund zwei Millionen Menschen in Deutschland mit einer chronischen oder infizierten Wunde. Ein Fachartikel zeigt jetzt: Im Vergleich zu nur rund fünf Prozent bei der Standardversorgung heilten bei der Kaltplasmatherapie mit dem Plasmajet kINPen® MED innerhalb von sechs Wochen 59 Prozent der chronischen Wunden vollständig ab.[1] Zudem kann die Technologie die Behandlungskosten senken und Abfall reduzieren.[2]

Durch Wundhygiene, Wundauflagen und Verbandswechsel ist die konventionelle Behandlung von chronischen und infizierten Wunden beispielsweise an einem diabetischen Fuß oder als Konsequenz eines Venenleidens oftmals langwierig, zeitintensiv und teuer. Das zu ändern hat sich das Greifswalder Medizintechnik-Unternehmen neoplas med GmbH vorgenommen.

Seine Therapie setzt auf kaltes physikalisches Plasma – ionisiertes Gas, das durch elektrische Energie und der Zufuhr von Argon Gas entsteht. Es wird durch einen Jet-Strahl punktgenau auf die betroffene Wunde aufgebracht und sorgt dafür, dass Zellen wieder zum Wachstum und zum Verschluss der Wunde angeregt werden. Zudem tötet es Keime und Krankheitserreger, die sich in den Wunden befinden. Die Behandlung wird unter Sichtkontrolle berührungslos durchgeführt und ist weitestgehend schmerzfrei. Dadurch heilen bis 59 Prozent der chronischen und infizierten Wunden innerhalb von sechs Wochen.

Niedrigere Behandlungskosten und weniger Abfall

Ein Fachartikel, der nun in der Zeitschrift Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement im Thieme Verlag erschienen ist, legt nahe, dass die Kaltplasmabehandlung mit dem Plasmajet kINPen® MED der neoplas med GmbH die Behandlungskosten gegenüber der Standardwundversorgung um bis zu 52 Prozent senken kann.[2] Zudem kann die Therapie den Verbrauch von Verbandmaterial um bis zu 65 Prozent deutlich reduzieren und dadurch einen Beitrag zu einem nachhaltigeren Gesundheitssystem leisten.[2] Der Hauptgrund: Kürzere Behandlungszeiten in Folge vollständiger Abheilung und der daraus resultierende Wegfall von Verbandswechseln.

Jet-Kaltplasmatherapie auf dem Weg zur Standardversorgung

Mit der Behandlungsleitlinie zum therapeutischen Einsatz von Kaltplasma, die von der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) erarbeitet wurde, erfüllt die Jetplasmatherapie alle Anforderungen einer Standardversorgung. Allerdings ist diese neue Behandlungsform noch nicht Teil der GKV-erstattungsfähigen Wundversorgung. Damit sich das ändert, hat die neoplas med GmbH einen Antrag auf Erstattungsfähigkeit der Kaltplasmatherapie bei Wundversorgung beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gestellt. Dieser sieht Potential in der Innovation und hat beschlossen eine Studie zur weiteren Erprobung der Therapie durchzuführen. Bis die Therapie in die Regelversorgung integriert wird, kann es also noch etwas dauern. Bis dahin erstatten lediglich einige Krankenkassen die Behandlungen, doch auch als Privatleistung ist die Therapie für Patienten und Mediziner erschwinglich – und trägt dazu bei, die Lebensqualität von Menschen, die unter schlecht heilenden und chronischen Wunden leiden, zu verbessern.

Zum Hintergrund:

Bei kaltem physikalischem Plasma handelt es sich um ein ionisiertes Gas, das durch elektrische Energie entsteht. Beim Plasmajet kINPen® MED wird dafür das Edelgas Argon verwendet. Es wird durch einen Jet-Strahl punktgenau auf die betroffene Wunde aufgebracht und sorgt dafür, dass Zellen wieder zum Wachstum und zum Verschluss der Wunde angeregt sowie Keime und Erreger abgetötet werden.

Die Studie kann hier angefordert werden »


[1] Strohal R, Dietrich S, Mittlböck M, Hämmerle G. Chronic wounds treated with cold atmospheric plasmajet versus best practice wound dressings: a multicenter, randomized, non-inferiority trial. Sci Rep 2022; 12(1): 3645

[2] Witte J et al. Gesundheitsökonomische Aspekte der Kaltplasmatherapie:. Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2022; 27: 1-9

Quelle: pi Instinctif Deutschland GmbH, 15.03.2023 via ots